Der Urin Ihres Tieres kann vom Tierarzt auf einfache Art untersucht werden. Dies passiert mittels einem Urinteststreifen, oder indem der Urin unter einem Mikroskop untersucht wird. Ein Teststreifen ist ein kleines Plastikstäbchen, das kurz im Urin gehalten wird. Durch Verfärbungen auf dem Streifen kann der Gehalt an Eiweiß, Glukose, Nitrit und Ketonen (Stoffe, die auf einen vermehrten Fettabbau hinweisen) im Urin bestimmt werden. Durch eine mikroskopische Untersuchung können die Anzahl an roten und weißen Blutkörperchen, sowie die Anwesenheit von Kristallen (Blasengrieß) bestimmt werden.
Mittels einer Blutuntersuchung kann die Nierenfunktion beurteilt werden. Die Fähigkeit der Nieren, überflüssige und unerwünschte Stoffe aus dem Blut zu entfernen, wird in einer Kreatinin- und Ureumzahl ausgedrückt. Kreatinin wird in den Muskeln gebildet und als Abfallprodukt ins Blut aufgenommen. Ureum ist ein Eiweißabfallprodukt und wird auch vom Blut aufgenommen. Gut funktionierende Nieren filtern das Kreatinin und das Ureum aus dem Blut heraus. Wenn der Kreatinin- bzw. Ureumwert im Blut zu hoch ist, zeigt das an, dass die Filterwirkung der Nieren nicht mehr gut funktioniert.
Auch bei normalen Kreatinin- und Ureumwerten sollten Sie aufmerksam sein. Die Nieren besitzen nämlich eine erhebliche "Überkapazität". Normalerweise ist es so, dass die Nieren schon angegriffen sind, bevor der Kreatinin- und Ureumgehalt im Blut ansteigt. Wenn diese Werte im Blut ansteigen, sind die Nieren erfahrungsgemäß schon zu mindestens 50% funktionsunfähig. Alter, Gewicht und Geschlecht der Tiere können die Laborergebnisse beeinflussen.
Für eine gute Untersuchung bei Blasengrieß/Steinen muss ein Tier in Narkose gelegt werden. Bei Senioren sollte man hier sehr zurückhaltend zu sein. Eine Narkose ist eine große Belastung für Ihren Hund, Ihre Katze oder Ihr Meerschweinchen. Ältere Tiere verfügen manchmal nicht über ausreichend Energie um sich wieder ganz zu erholen. Um Grieß oder Steine in der Blase auf einem Röntgenbild feststellen zu können, muss ein Kontraststoff benutzt werden. Ohne diese Flüssigkeit kann man kleine Steinen und Grieß auf dem Bild nicht unterscheiden. Mit einem Katheter wird der noch anwesende Urin aus der Blase geholt. Danach wird durch diesen Katheter der Kontraststoff in die Blase gespritzt. Diese Flüssigkeit hat eine Wirkung auf allen vorhandenen Blasengrieß und Steine. Anschließend lässt man den überflüssigen Kontraststoff aus der Blase ablaufen. Wenn jetzt ein Röntgenbild gemacht wird, sind Grieß und Steine gut sichtbar.
Auf einem Röntgenbild ohne Kontraststoff können nur die sehr großen Steine sichtbar gemacht werden. Grieß und kleine Steine sind dann nicht erkennbar. Nicht alle Tierärzte führen diese Untersuchung mit Kontraststoff durch, so dass Grieß häufig nicht erkannt wird.
Eine viel unkompliziertere Untersuchung ist die Sonographie oder Ultraschall. Sogar bei den meisten Katzen kann sie problemlos durchgeführt werden. Das Tier muss nicht in Narkose gelegt werden. Es muss nur ein wenig Fell am Bauch wegrasiert werden und das Tier sollte sich kurze Zeit nicht bewegen. Der Tierarzt verteilt etwas Gel auf die Haut, damit bei der Untersuchung keine Luft dazwischen ist. Dann bewegt er den Schallkopf über die Haut hin und her. Die Ultraschallwellen, die der Schallkopf aussendet, werden von den Steinen und dem Grieß reflektiert und von einem Computer in Bildern wieder gegeben.